Michail J. Lermontov: Der Dämon * Bojare Orscha
Michail Lermontov (1814-1841) gilt als der zweitgrößte klassische Dichter Russlands. In seinem Hauptwerk „Der Dämon“ verliebt sich der gefallene Engel Luzifer in die schöne Tochter eines grusinischen Fürsten und glaubt, durch ihre Liebe wieder so werden zu können, wie er vor seiner Erhebung gegen Gott gewesen war. Die Versdichtung „Bojare Orscha“ beschreibt den Zwist zwischen einem engen Vertrauten von Zar Iwan IV. mit einem Sklaven, der es wagt, die Tochter des Bojaren zu lieben.
Mit sechs Zeichnungen von Oleg Zinger
Aus dem Russischen übersetzt
und nachempfunden von Jurij und Anita Treguboff
E-Book der Amazon Kindle Edition
www.amazon.de
Preis EUR 3,09
YouTube-Video. Buchtrailer
Südwestpresse, Ulm, 21.12.1992
Zwei Versdichtungen des russischen Schriftstellers Michail Jurjewitsch Lermontov (1814-1841) sind jetzt in neuer deutscher Übersetzung in einem Band des Feuervogel-Verlags erschienen: „Der Dämon“ und „Bojare Orscha“. Die Übersetzer, Jurij und Anita Treguboff, weisen in ihrem Nachwort darauf hin, dass insbesondere die Dichtung „Der Dämon“ auch heute noch das Lebensgefühl der russischen Jugend anspreche und Bestandteil ihres geistigen Lebens sei.
„Für dich, vom Stern des Orients
reiße ich ab die goldene Krone,
umhülle mit des Sonnenunterganges Purpur
deine Gestalt wie mit einem Schleier,
tränke die Luft um dich
mit wunderbaren Düften
aus seltener Blumen mitternächtlich’ Tau,
und dein Gehör werd’ ich liebkosen
mit märchenhaften Tönen.
Einen üppigen Palast werd’ ich errichten
aus gelbem Bernstein und Türkisen,
in des Meeres Tiefen werd’ ich sinken
und hinter die Wolken fliegen…
Ich geb dir alles,
alles Irdische –
du sollst mich lieben!“
Wir haben uns mit der Übersetzung des „Dämon“ befasst, nachdem wir herausfanden, dass dieses Werk den Lesern im Westen Deutschlands nicht zugänglich war.
Bojare Orscha
Aus der Rede des Sklaven Arsenij vor Gericht:
„Ich fürchte mich nicht vor dem Grab,
dort, sagt man, sollen Leid und Qualen
kalt und in ewigem Schweigen schlafen.
Doch tut’s mir leid,
mich von des Lebens Fülle schon zu trennen.
Denn ich bin jung! Ja, jung bin ich!“
Im Jahr 1955, dem achten Jahr seiner Haft nach Entführung aus Berlin im September 1947, fiel Jurij im Lager Potma eine Ausgabe von Werken Lermontovs in die Hände und er beschloß, neben einigen Gedichten auch „Bojare Orscha“ ins Deutsche zu übersetzen, wobei deutsche Leidensgenossen die Verse gegen Bezahlung in Form von Brot und Geld mit sauber gemalten Buchstaben in ein russisches Schulheft eintrugen. Die Gefangenen des 20. Jahrhunderts hatten keine Mühe, sich mit den Sehnsüchten eines rechtlosen Sklaven des 16. Jahrhunderts zu identifizieren.
Dieses Heft hat Jurij in die Freiheit begleitet, und im Gedenken an die glücklichen Stunden, die ihm die Dichtkunst inmitten des trostlosen Lagerlebens geschenkt hat, zeigen wir in diesem Büchlein die erste Seite der damaligen Übersetzung.